CCC untersucht "Bundestrojaner"

Ich weiß ja nicht ob es jemanden aufgefallen ist,aber ich halte es für sehr wichtig und erwähnenswert.

Wir alle beschweren uns immer über die Politiker,aber zum ersten mal sind sie auf unserer Seite gegen den Staat und seine Machenschaften. Soviel wir uns auch immer über sie beschweren,diesesmal haben wir sie auf unserer Seite und dazu auch noch Namenhafte und Hochranige Politiker.

Ich kann mich nicht erinnern das Politiker und das Volk bei einer so Wichtigen Sache einer Meinung waren.

Nur so nebenbei Politiker sind, auch wenn es einen anderen anscheint macht, Teil des Volkes.
 
Und nur so nebenbei, und obwohl ich hier auch zustimme: Selbst wenn es nur verlogene Arschlöcher in der Politik gäbe, würde sich jetzt warscheinlich jeder der Empörung anschließen, so gaanz frei von Taktik und so :wink:
 
auch die behauptung, dass derartige mittel vor terroristen schützen sollen, ist mehr oder minder aus der luft gegriffen ...

Zumal wir mittlerweile wissen, das eine Menge Top-Terroristen gerade das Internet und Telefone meiden :)


Wir alle beschweren uns immer über die Politiker,aber zum ersten mal sind sie auf unserer Seite gegen den Staat und seine Machenschaften. Soviel wir uns auch immer über sie beschweren,diesesmal haben wir sie auf unserer Seite und dazu auch noch Namenhafte und Hochranige Politiker.

Ich kann mich nicht erinnern das Politiker und das Volk bei einer so Wichtigen Sache einer Meinung waren.

Es gibt immer eine Opposition und es gibt auch immer "Volksnahe" Politiker, voellig egal um was es geht.

Hier gehts um grundlegende Fragen unserer Verfassung und den Umstand das wir gerade auf einem komplett falschen Weg sind. Wir brauchen jetzt keine Politiker die genau das Wiederkaeuen was ohnehin schon lange gesagt ist. Wir brauchen Politiker und Juristen die schlau genug sind und nicht unsere hart erkaempfte Freiheit demontieren.
 
Golem.de hat gesagt.:
Allerdings könne es sich aber um eine reine Testversion handeln.

Golem.de hat gesagt.:
Das Ergebnis sei gewesen, "dass die dem CCC zugespielte Software einem Ermittlungsverfahren der Bayerischen Polizei aus dem Jahr 2009 zugeordnet werden kann." Zusätzlich prüfe der Landesdatenschutzbeauftragte Thomas Petri den Vorgang.

Ich muss sagen, dass '[...] könne sich aber [...]' überzeugt mich jetzt nicht so wirklich.

Wenn das Ermittlungsverfahren aus dem Jahr 2009 stammt, der Trojaner eine Testversion ist, er aber laut Untersuchung des CCC eine rudimentäre Funktion zur Selbstlöschung besitzt, warum wurde er dann nicht gelöscht?
Und aus welchem Grund dürfen Testversionen einen Funktionsumfang haben, der über das gesetzlich Erlaubte hinausgeht?

Für mich klingt das ganze jetzt nach Schadensbegrenzung.


Chromatin hat gesagt.:
Wer sagt denn überhaupt das der Staat die ganzen Features in dieser Software nutzt oder jemals genutzt hat?

Mir geht es nicht darum, dass der Staat eine entsprechende Software verwendet. Mein größtes Problem liegt darin, wie auch GrafZahl schon geschrieben hatte, dass es ein eindeutiges Gerichtsurteil gibt, welches der Staat (oder auch nur ein Bundesland, ist aber einerlei) anscheinend mit voller Absicht oder aus purer Blödheit und Unfähigkeit missachtet hat. Ich weiß nicht, welcher der beiden Fälle mir lieber ist.
Ein Staat, der sich nicht an seine eigenen Gesetze hält ist, finde ich, nicht wirklich vertrauenserweckend. Wer weiß denn, was als nächstes kommt?
 
Wie hier ja bereits erwähnt wurde, hat Bayerns Innenminister Herrmann bereits eingeräumt die vom CCC analysierte Software liesse sich einem Verfahren aus dem 2009 zuordnen und sei in Bayern eingesetzt worden. Ausdrücklich betonte Herrmann aber das das LKA dabei alle rechtlichen Vorgaben eingehalten hätte... So? Ich muss sagen das wundert mich jetzt - hatte das Bundesverfassungsgericht doch 2008, also vor dem eingestandenen Einsatz des Trojaners, ausdrücklich festgelegt das die erlaubte Überwachung "ausschließlich auf Daten aus einem laufenden Telekommunikationsvorgang beschränkt und dies durch technische Vorkehrungen und rechtliche Vorgaben sichergestellt wird". Wie verträgt sich das mit dieser Information:
Dabei wurde bekannt, dass bayerische Ermittler mit Hilfe der Überwachungssoftware nicht nur Telefongespräche überwacht, sondern auch alle 30 Sekunden Bildschirmfotos ("Screenshots") vom Rechner eines Verdächtigen aufgenommen hatten, sobald dieser seinen Internet-Browser oder die Chat-Software Skype benutzte. Gegen den Mann war wegen Verdachts auf Drogenhandel ermittelt worden. Das Landsgericht Landshut hatte die Aufnahme von Bildschirmfotos im Januar für rechtswidrig erklärt und dem LKA weitere Aufnahmen verboten.
Nach Angaben von Susanna Tausenfreund, der Innenpolitischen Sprecherin der bayrischen Grünen, war das auch kein Einzelfall:
"Das Landeskriminalamt in Bayern hat nachweislich in mindestens fünf Fällen Computer mit Trojanern ausgeforscht und dabei auch Screenshots angefertigt", sagte Tausendfreund.
Der oben angeführte "Landshuter Fall" gehörte auch zu denen die dem CCC zugespielt wurden, ein Anwalt hatte die Festplatte seines Mandanten an den Club weitergeleitet. Laut dem Anwalt sind auch Bundesbehörden in den Fall verwickelt:
"Aufgespielt wurde der Trojaner bei Gelegenheit einer Kontrolle meines Mandanten durch den Zoll auf dem Münchener Flughafen", schrieb Schladt - und weiter: "Auch wenn die Maßnahme selbst von bayerischen Behörden kontrolliert wurde, so steht für mich außer Frage, dass Stellen des Bundes - etwa der Zoll bzw. das Zollkriminalamt - im Wege der Amtshilfe beteiligt waren."
Irgendwie habe ich immer noch das gestrige Dementi aus dem Innenministerium im Ohr, wo es hieß man habe keine Ahnung was der CCC da analysiert habe...X(

Neben Bayern haben mittlerweile bereits Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Baden Württemberg den Einsatz von Trojanern eingeräumt.

Quelle: Spionagesoftware: Bundestrojaner in Bayern eingesetzt | Aktuell | BR
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr lesenswert ist auch dieser Artikel über die Bundespressekonferenz zum Thema Bundestrojaner, in dem der Sprecher des Innenministeriums Markus Beyer unter anderem in bester Politiker Manier einer klaren Antwort auf die Frage ob das BMI an der Entwicklung des Trojaner beteiligt war, ausweicht: https://wiegold.wordpress.com/2011/...-vertrauen-der-burger-in-staatliches-handeln/
Fefe fand dagegen vor allem Beyers Behauptung der CCC hätte das BMI nicht vorab über seine Erkenntnisse informiert interessant, das schreibt Fefe dazu:
[l] ACH NEE. Das BMI versucht es mit "der CCC hat uns nie Bescheid gegeben". Wir sind ja nun keine Anfänger und haben das daher nicht selbst gemacht, wo dann jetzt Aussage gegen Aussage stünde, sondern wir haben Burkhard Hirsch gebeten, das für uns zu kommunizieren. Den bezichtigt man nicht mal eben der Lüge. Da werden morgen die Fetzen fliegen.
Quelle: Fefes Blog

Update
Mittlerweile sind weitere interessante Details über die Firma DigiTask, die den Trojaner gecodet hat, bekannt geworden. Scheinbar will der Spiegel wiedergutmachen das er den Beginn dieses Skandals so stäflich verschlafen hat, zumindest rechnet er jetzt besonders gründlich mit DigiTask und den Beziehungen der Firma mit Landes- & Bundesbehörden und Landes- & Bundesregierung ab.
Zunächst einmal bestätigt der Spiegel die Meinung des CCC, der sich ja sehr abfällig über die Qualität des Codes geäußert hatte, in dem er eigene Experten zum Trojaner befragte:
Ein von SPIEGEL ONLINE befragter Virensoftware-Fachmann konnte sich das Lachen ob der "Qualität" der Software kaum verbeißen.
Dann legt der Spiegel die Geschäftsbeziehungen zwischen DigiTask und deutschen Behörden offen, dazu hatte enkore ja auch schon was gepostet, und zeigt das die Firma seit vielen Jahren lukrative Aufträge von Vater Staat und seinen Institutionen erhalten hat. Als bester Kunde der Firma sticht übrigens das Zollkriminalamt hervor.
Das ist aber noch nicht alles - wie der Spiegel berichtet, hat DigiTask eine zwielichtige Vergangenheit:
Im Dezember 1999 teilte die Staatsanwaltschaft Köln mit, sie habe gegen den Firmeninhaber und einen Mitarbeiter Haftbefehle erlassen. Der Verdacht: Bestechung und Vorteilsgewährung. Die Firma wurde damals als einer der Hauptlieferanten der deutschen Polizei auf dem Gebiet der Telefonüberwachung bezeichnet.
[...]
Der Gründungsgeschäftsführer wurde im März 2000 als Geschäftsführer der Reuter Leiterplatten GmbH abberufen, das Unternehmen nannte sich unter neuer Geschäftsführung "Digi Task GmbH - Gesellschaft für besondere Telekommunikationssysteme." Das Zollkriminalamt ist inzwischen wieder ein guter Kunde des Unternehmens.
[...]
Im Jahr 2002 wurde der damalige Geschäftsführer und Firmeninhaber vom Landgericht Köln zu 21 Monaten Bewährungsstrafe und einer Geldbuße von 1,5 Millionen Euro verurteilt. In dem Verfahren ging es um die jahrelange Bestechung von Beamten - ausgerechnet von Mitarbeitern des Zollkriminalamts Köln, die im Gegenzug die Firma bei Aufträgen bevorzugten. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete damals, die Firma habe vom Zollkriminalamt zwischen 1994 und 1999 Aufträge im Wert von mehr als 22 Millionen Mark erhalten.
Tja, das sind also die Leute mit denen unsere Law&Order-Politiker zusammenarbeiten wenn es um die Erhaltung von Recht und Gesetz geht...X(
Allerdings werden staatliche Aufträge natürlich auch heute ausgeschrieben und wenn DigiTask eine lange Tradition in Beamtenbestechung hat, sollte man vielleicht einmal überprüfen ob bei der Auftragsvergabe alles mit rechten Dingen zuging, oder?
Quelle: DigiTask: Trojaner-Hersteller beliefert*etliche Behörden und Bundesländer - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt

Übrigens ist auch die neue Folge von Alternativlos! draussen, ich konnte sie bislang zwar noch nicht hören (was ich nach diesem Posting aber nachholen werde), doch da die Sendung eigentlich immer von guter Qualität ist verlinke ich schon einmal darauf. Thema ist natürlich der Staatstrojaner, Gast ist Constanze Kurz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Allerdings werden staatliche Aufträge natürlich auch heute ausgeschrieben und wenn DigiTask eine lange Tradition in Beamtenbestechung hat, sollte man vielleicht einmal überprüfen ob bei der Auftragsvergabe alles mit rechten Dingen zuging, oder?

Auch die rezenten Ausschreibungen sind größtenteils unter Ausschluss des Wettbewerbs abgelaufen:
IV.1.1)
Verfahrensart
Verhandlungsverfahren ohne Aufruf zum Wettbewerb
Begründung für die Auftragsvergabe ohne vorherige Veröffentlichung einer Vergabebekanntmachung im Amtsblatt der Europäischen Union:
c) Die Bauleistungen/Lieferungen/Dienstleistungen können nur von einem bestimmten Bieter ausgeführt werden, und zwar aus technischen Gründenaufgrund des Schutzes von Ausschließlichkeitsrechten
Quelle: Lieferauftrag - 307886-2008 - TED Tenders Electronic Daily

IV.1.1)
Verfahrensart
Verhandlungsverfahren ohne Aufruf zum Wettbewerb
Quelle: Lieferauftrag - 26158-2009 - TED Tenders Electronic Daily

Um nur zwei zu nennen. Daher liegt auch hier der Verdacht der Bestechung nahe hat Digitask auch hier wahrscheinlich möglicherweise wieder bestochen.

/e: RK-Edit e:/
 
Und ---
was wird nun geschehen?

Man wird, genauso wie beim Abhörskandal der Telekom,
den Gärtner zum Bock machen

( "der Gärtner ist immer der Mörder" )

und danach zur Tagesordnung übergehen.

Oder etwa nicht?
 
Kann man ja leider schon jetzt wieder beobachten. Aus den großen Nachrichtenmagazinen sind die Meldungen fast alle raus... Gibt ein paar auf die Finger und das wars :rolleyes:
 
Also in Alternativlos 19 zeigte man sich auch freudig überrascht, wie sehr da die allermeisten Journalisten empört waren usw.

Ich finde schon, dass das hier mal deutlich größere Wellen schlägt als sonst, und dass auch die "Systemmedien" nicht ganz so unkritisch sind, wie mans gewohnt ist. Ob es großartig Konsequenzen geben wird? Nun, da muss man auch bedenken dass ein sehr großer Teil unseres Volkes nur wenig von all den kleinen Aufregern mitbekommt, die man alleine schon auf Heise als liest, oder halt im Wirkbereich des CCCs. Für die ist das nicht "Der Tropfen, der das Fass.." sondern einer der ersten größeren Skandale in dem Bereich. Dass ein Quasi-IT-Thema soviel Anklang findet, ist schonmal ein guter Erfolg. :thumb_up:

Ich glaube, man darf wegen solcher Vorfälle nicht gleich darauf hoffen, dass die Welt sich nun nach unserer Meinung richtet oder die Hacker das neue Gewissen unserer Gesellschaft werden. Aber nach und nach kommen dadurch Themen, die für uns schon lange wichtig sind, in der Mitte des Volkes an.

Ich habe mich heute (mal wieder) mit meinem Vater auseinandergesetzt, der als Polizist (Kripo, nicht ganz unten in der Hierarchie) manchmal vieles von den Dingen, die im Staat schieflaufen, gar nicht richtig wahrhaben will. Ich als totaler Gegensatz wettere immer gegen "Polizei, BKA und Staat generell". Wenn man aber mal von ihm oder ähnlichen Leuten (die, die nicht berufsmäßig in die Kameras lügen, sondern eben jeden Tag die Realität des polizeilichen Alltags mitkriegen) hört, wie viele von dem "Fußvolk der Polizei" eigentlich ähnlich locker und demokratisch eingestellt sind wie wir, weicht die Paranoia á la Fefe ein wenig. Oft sind die Leute ganz oben in der Hierarchie die Hardliner und versauen den Ruf von dem großen Rest. Auch wenn ich weis, dass es auf allen Ebenen schwarze Schafe gibt.

Und somit: Neben all der berechtigten Kritik sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass der Großteil der Polizisten mit so Trojanergeschichten ÜBERHAUPT nichts zu tun hat (und viele das in der jetzigen Form auch nicht gutheißen) und die oft sogar nichtmal wissen, ob der denn eingesetzt wird oder nicht. Und dass sich die meisten der Länder dieser Welt was von unserem Rechtsstaat abschauen könnten.

Natürlich ist der Protest richtig und wichtig und man muss Konsequenzen fordern, aber die Realität ist nicht so, wie sie im Heise-Forum rüberkommt: Auch wenn da jetzt nicht an den richtigen Stellen die Köpfe rollen werden, lebt man nicht gleich im Polizeistaat.

Ich persönlich hoffe jetzt darauf, dass etwas gescheitere und klar definierte Gesetze ausgearbeitet werden und dass der Blick der Medien auf diesen Bereich sensibilisiert wurde, mit allen für uns guten Konsequenzen, die das haben könnte. Das wäre schonmal was. :thumb_up:
 
Jetzt versuchen sie es so klein wie nur möglich zu halten,was mich wundert ist,das am Montag in der Bild nichts auf der Titelseite stand sondern nur in der Bild am Sonntag die ja eh kaum ein Arsch kauft.

Die Welt hatte auf der Titelseite einen kleinen Artikel und auf Seite 3 während im Internet meine Feed heiß laufen.
 
Es ist schade das die Massenmedien sich ein wenig zurückhalten aber nicht zu ändern. Auf jeden Fall stimme ich den Vorrednern zu, die sagten das allein schon die Kreise die dieser Fall ohnehin zieht im Vergleich zu früher schon einen Fortschritt bedeuteten. Allerdings ist dies noch lange nicht genug und ich bin der Meinung das es mit die Aufgabe von Leuten wie uns ist die Menschen ein Stück weit zu sensibilisieren. Schließlich bekommen wir etwas davon mit... Und wir alle wissen doch das der Großteil der Bevölkerung selbst wenn er im Internet über einen Link wie: "CCC knackt Bundestroyaner!" stolpert ihm nur in Ausnahmefällen folgen wird. Die breite Masse interessiert es einfach nicht, da sie keine Ahnung haben was sowas auch für sie bedeutet. Bevor ich Beruflich in der IT-Branche gelandet bin (da bin ich ehrlich) hat mich das auch einen ***** interessiert!

Das Misstrauen entsteht langsam aber sicher auch in den Köpfen vieler Leute die bis vor einigen Jahren noch ein Loblied auf den Staat und die Polizei gesungen haben. Ich sage nicht das das System an sich schlecht ist. Allerdings ist es unumgänglich das eine gewählte Regierung an ihre eigenen Gesetze hält. Denn wo soll sonst das Vertrauen der Bürger herkommen?
Demokratie heißt nicht umsonst Herrschaft des Volkes. Und das sollte sie sein und nichts anderes. Denn ohne politisches und soziales Interesse, Vertrauen in die Regierung und deren "Vertrauenswürdigkeit" kann Demokratie nicht funktionieren. Und die Regierung hat es scheinbar einfach mal nötig, dass die Menschen auf den Putz hauen.

MfG

Illunes Industries
 
Illunes, sicher muss sich da noch was tun, so generell im Volk, aber:

Stelle dir mal beispielsweise vor, man würde mit einem Fefe- oder Heise-typischen Vokabular versuchen, unser Volk auf sowas hinzuweisen, da würde man doch gerade das Gegenteil erreichen.
Man darf nicht vergessen, dass jede Subkultur ihre Ansichten mehr oder weniger für die richtigeren hält, das trifft auch auf uns zu. Viele ältere Menschen, also alle Generationen die nicht mit Computern aufgewachsen sind wollen vielleicht gar nicht eine ganze Woche lang überall in den Top-Schlagzeilen was über den Trojaner lesen. Irgendwann würde dabei dann bei vielen eine Meinung entstehen, die in etwa lautet "Jaja, mag ja sein dass der Staat auch mal was versaut, aber diese Datenschützer und so, dass die sich immer gleich soooo aufplustern müssen.."

Auch Themen wie der EFSF sind für Demokratie sehr bedeutend, längerfristig. Ticken wir bei Wirtschaftsthemen genauso durch wie wenn ein Bundestrojaner entdeckt wird? Nun, ein wenig schon, aber nicht so sehr..Also dürfen wir vom zu 98% technisch unterbelichteten Volk erwarten, dass die unsere Lieblingsthemen als besonders wichtig erachten?

Der stetige Tropfen höhlt den Stein, wenn sich nicht irgendwann mal einer in Berlin in die Luft jagt und es dann wieder von vorne losgeht..
 
Auch Themen wie der EFSF sind für Demokratie sehr bedeutend, längerfristig. Ticken wir bei Wirtschaftsthemen genauso durch wie wenn ein Bundestrojaner entdeckt wird? Nun, ein wenig schon, aber nicht so sehr..Also dürfen wir vom zu 98% technisch unterbelichteten Volk erwarten, dass die unsere Lieblingsthemen als besonders wichtig erachten?

Im Gegensatz zum Trojaner hört und sieht man aber in den Medien seit Monaten kaum noch was anderes als Eurorettungsschirm, Eurokrise etc.. Das geht sogar soweit, dass auf Phoenix Sondersendungen zum Thema "Finanzkrise für Anfänger" laufen. In den Nachrichten ist der Eurorettungsschirm seit Wochen nicht mehr wegzudenken.

Ich denke daher, dass der wenige Rummel um den "Bundestrojaner" in den Medien daran liegt, dass die ältere Generation mit damit nichts anfangen kann. Begriffe wie Skype, Screenshots, Schadcode u.ä. sind für einen grossen Teil der Bevölkerung noch immer Fremdwörter, die sie zwar schonmal gehört haben, mit denen sie aber nichts anfangen können. Und die Medien möchten nunmal hohe Einschaltquoten und Verkaufszahlen. Also müssen sie Nachrichten bringen, mit denen die meisten etwas anfangen können. Genau wegen dieser Unwissenheit zu technischen Themen, die in der Bevölkerung vorherrscht, war es überhaupt möglich Dinge wie den Bundestrojaner durchzuboxen. Es hat nämlich nur einen kleinen Teil der Bevölkerung überhaupt interessiert.
 
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