Sehr lesenswert ist auch dieser Artikel über die Bundespressekonferenz zum Thema Bundestrojaner, in dem der Sprecher des Innenministeriums Markus Beyer unter anderem in bester Politiker Manier einer klaren Antwort auf die Frage ob das BMI an der Entwicklung des Trojaner beteiligt war, ausweicht:
https://wiegold.wordpress.com/2011/...-vertrauen-der-burger-in-staatliches-handeln/
Fefe fand dagegen vor allem Beyers Behauptung der CCC hätte das BMI nicht vorab über seine Erkenntnisse informiert interessant, das schreibt Fefe dazu:
[l] ACH NEE.
Das BMI versucht es mit "der CCC hat uns nie Bescheid gegeben". Wir sind ja nun keine Anfänger und haben das daher nicht selbst gemacht, wo dann jetzt Aussage gegen Aussage stünde, sondern wir haben
Burkhard Hirsch gebeten, das für uns zu kommunizieren. Den bezichtigt man nicht mal eben der Lüge. Da werden morgen die Fetzen fliegen.
Quelle:
Fefes Blog
Update
Mittlerweile sind weitere interessante Details über die Firma DigiTask, die den Trojaner gecodet hat, bekannt geworden. Scheinbar will der Spiegel wiedergutmachen das er den Beginn dieses Skandals so stäflich verschlafen hat, zumindest rechnet er jetzt besonders gründlich mit DigiTask und den Beziehungen der Firma mit Landes- & Bundesbehörden und Landes- & Bundesregierung ab.
Zunächst einmal bestätigt der Spiegel die Meinung des CCC, der sich ja sehr abfällig über die Qualität des Codes geäußert hatte, in dem er eigene Experten zum Trojaner befragte:
Ein von SPIEGEL ONLINE befragter Virensoftware-Fachmann konnte sich das Lachen ob der "Qualität" der Software kaum verbeißen.
Dann legt der Spiegel die Geschäftsbeziehungen zwischen DigiTask und deutschen Behörden offen, dazu hatte enkore ja auch schon was gepostet, und zeigt das die Firma seit vielen Jahren lukrative Aufträge von Vater Staat und seinen Institutionen erhalten hat. Als bester Kunde der Firma sticht übrigens das Zollkriminalamt hervor.
Das ist aber noch nicht alles - wie der Spiegel berichtet, hat DigiTask eine zwielichtige Vergangenheit:
Im Dezember 1999 teilte die Staatsanwaltschaft Köln mit, sie habe gegen den Firmeninhaber und einen Mitarbeiter Haftbefehle erlassen. Der Verdacht: Bestechung und Vorteilsgewährung. Die Firma wurde damals als einer der Hauptlieferanten der deutschen Polizei auf dem Gebiet der Telefonüberwachung bezeichnet.
[...]
Der Gründungsgeschäftsführer wurde im März 2000 als Geschäftsführer der Reuter Leiterplatten GmbH abberufen, das Unternehmen nannte sich unter neuer Geschäftsführung "Digi Task GmbH - Gesellschaft für besondere Telekommunikationssysteme." Das Zollkriminalamt ist inzwischen wieder ein guter Kunde des Unternehmens.
[...]
Im Jahr 2002 wurde der damalige Geschäftsführer und Firmeninhaber vom Landgericht Köln zu 21 Monaten Bewährungsstrafe und einer Geldbuße von 1,5 Millionen Euro verurteilt. In dem Verfahren ging es um die jahrelange Bestechung von Beamten - ausgerechnet von Mitarbeitern des Zollkriminalamts Köln, die im Gegenzug die Firma bei Aufträgen bevorzugten. Der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtete damals, die Firma habe vom Zollkriminalamt zwischen 1994 und 1999 Aufträge im Wert von mehr als 22 Millionen Mark erhalten.
Tja, das sind also die Leute mit denen unsere Law&Order-Politiker zusammenarbeiten wenn es um die Erhaltung von Recht und Gesetz geht...X(
Allerdings werden staatliche Aufträge natürlich auch heute ausgeschrieben und wenn DigiTask eine lange Tradition in Beamtenbestechung hat, sollte man vielleicht einmal überprüfen ob bei der Auftragsvergabe alles mit rechten Dingen zuging, oder?
Quelle:
DigiTask: Trojaner-Hersteller beliefert*etliche Behörden und Bundesländer - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Netzwelt
Übrigens ist auch die neue Folge von
Alternativlos! draussen, ich konnte sie bislang zwar noch nicht hören (was ich nach diesem Posting aber nachholen werde), doch da die Sendung eigentlich immer von guter Qualität ist verlinke ich schon einmal darauf. Thema ist natürlich der Staatstrojaner, Gast ist Constanze Kurz.