@+++ATH0: Was ist aber, wenn sich Lisa in Deutschland mit ihren 14 Jahren und körperlich frühreif in einen älteren Mann verliebt und dies auf Gegenliebe stösst? Ist es dann nicht genau so ungerecht die Ehe der beiden zu verbieten wie eine Nicht-Anerkennung von homosexueller Ehe?
Nein. Die Ehe hat ja noch mehrere rechtliche Implikationen und Verantwortungen, die man einer 14-Jährigen Person noch nicht zumuten sollte. Dies ist jedenfalls bisher Konsens. Unverhältnismäßig ist solch' ein Verbot auch deshalb nicht, weil erstens:
- die Gelegenheit ja im späteren Leben noch besteht
- gegen eine bloße unehliche Partnerschaft mit sexuellen Inhalten für Jugendliche ab 14 Jahren aus rechtlicher Seite
nichts einzuwenden ist, weil das Schutzalter ja bei 14 Jahren liegt
- Kinder darf jedes Mädchen jederzeit legal kriegen und aufziehen bzw. unter Aufsicht eines Erziehungsberechtigten (wobei natürlich überhaupt nicht ratsam; prinzipiell aber ein freiheitliches Gut)
Die Verhältnismäßigkeit bleibt also gewahrt. Verwehrt werden einer 14-Jährigen Person eben nur unverhältnismäßig riskante oder überfordernde Dinge.
Mit 16 ändern sich ja widerum viele Rechte und Pflichten.
Homosexuellen Paaren allerdings die Freiheit zu verwehren zu heiraten (nach staatlichem Recht, wie end4win es skizzierte) oder eben Kinder zu adoptieren, bleibt unverhältnismäßig.
Du müsstest ein hohes Schadenspotential solcher Elternschaften zeigen.
Dieses Schadenspotential müsste sich so darstellen, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern:
- mehr Nachteile davontragen als beispielsweise Kinder von Teenager-Müttern
- mehr Nachteile davontragen als Kinder mit Eltern aus einkommensschwachen und bildungsfernen Schichten
Oder alternativ:
Du zeigst, dass Kinder mit gleichgeschlechtlichen Eltern ein vergleichbares Risiko wie bei sexuellem Kindesmissbrauch, Kindesmisshandlung oder grobe Vernachlässigung erleiden.
Dann erst wäre dein Einwand berechtigt.
Die Frage ist also: Wo ist die Grenze bei der gesellschaftlichen Akzeptanz?
Eben. Da wo sich
nachweislich unverhältnismäßig hohe Nachteile und Risiken für die Kinder ergeben.
Oben habe ich schon Beispiele gegeben, was du bei derzeitigem demokratischen Ermessen zeigen müsstest, damit es untolerierbar wird gleichgeschlechtliche Eltern zuzulassen.
Natürlich kann sich diese Grenze ändern. Aber die Grenze muss immer f
ür alle dieselbe Grenze sein.
Gleichgeschlechtliche Eltern müssen also nicht bessere Eltern sein als alle anderen, nur weil sich in einer homosexuellen Beziehung leben. Das wäre falsch und würde unserem Demokratie- und Gleichheitsverständnis widersprechen.
Vielleicht wird es genau so irgendwann Mode Beziehungen mit Minderjährigen anzuerkennen.
Vielleicht. Aber eben erst, wenn die relevanten Bedenken gegenüber sexuellen Handlungen von und an Kindern unter 14 Jahren zu einem erheblichen Maße entkräftet werden. Aber eben nur
wenn.
Das hat nichts mit Mode/Lust und Laune oder so zu tun. Hinter all diesen Entscheidungen stecken eben sozialgesellschaftliche Erwägungen und Überlegungen, Wissenschaft und Demokratie.
Das kommt nicht aus "
heiterem Himmel". :wink:
Hat eine Minderjährige Mutter weniger Reife als eine homosexuelle Frau, die mit einem Mann eine Beziehung eingeht und ein Kind zeugt, obwohl sie weiss, dass dieses Kind irgendwann seinen Vater verlieren wird, weil sie ihren sexuellen Präferenzen folgt?
Alle möglichen zwischenmenschlichen Dramen können sich abspielen. (Und nicht nur bei homosexuellen Paaren; einfach mal irgendwelche Soaps einschalten. :wink

Dein oben genanntes Szenario kann übrigens doch genauso gut bei einer heterosexuellen Frau passieren. Sie wechselt entweder einfach den Mann, lebt allein oder mit einer platonischen Freundin. Wo wäre denn da der spezifische Unterschied?
Das Strafrecht ist übrigens auch kein Mittel die Gesellschaft von solchen Dingen zu befreien. Ein Seitensprung und Untreue ist Schade, verletzt die andere beteiligte Person. Aber wem würde hier Strafe nützen?
Wem wäre da geholfen?
Der Alternativ-Zustand: Nämlich Zwang zu einer bestimmten Lebensführung, erzeugt mit hoher Wahrscheinlichkeit weit viel mehr Leid.
Es gibt nämlich auch glückliche homosexuelle Lebensführungen, die von dir abgelehnt werden aber kein solches von dir skizziertes Drama beinhalten.
Würde man diese Lebensführung verbieten, würden die Betroffenen entweder ohne erkennbaren Nutzen bestraft oder sie wechseln die Lebensführung und werden möglicherweise unglücklich.
Genau die gleiche Debatte findet man auch bei der Abtreibung. Früher galt Abtreibung als Mord. Heutzutage ist sie ein legitimes Mittel um ungewollte Kinder zu beseitigen. Wir haben also Mord legitim gemacht, indem wir ihm einen anderen Namen gegeben haben und dafür gesorgt haben, dass es gesellschaftliche Anerkennung findet. Wo ist also die Grenze?
Wir machen die Grenze. Und zwar nach möglichst rationalen, gerechten und allgemeinen Gesichtspunkten, die für alle im selben Maße gelten sollten.
Es ist nicht so, dass es irgendwo da draußen eine Grenze gibt und wir sie nur findne müssen. Wir Menschen sind selbst Urheber und Schöpfer dieser menschengemachten Grenze und deswegen ist es auch notwendig sie ständig zu reflektieren, neu zu justieren, zu diskutieren, zu hinterfragen usw.
Ein religiöser Standpunkt zu der Frage wäre wohl: Gott hat uns die Grenzen schon gegeben. Wir müssen sie nur richtig interpretieren. Aber da weiß ich nicht wie du das im Speziellen siehst.
Jedenfalls brächte diese Ansicht mehrere Fallstricke mit sich, bezüglich der Frage der Gewissheit, die ich oben schon einmal skizzierte.
Abtreibung ist durchaus diskussionswürdig. Aber wollen wir das hier auch noch besprechen? Wird ein bisschen viel. Aber sonst gerne.
Ich möchte aber mal darauf hinweisen, dass bereits von Homosexuellen die kirchliche Trauung gefordert wurde, um dadurch Gleichberechtigung zu heterosexuellen Paaren zu erreichen.
Können sich doch. Und die Kirche darf diese Forderung auch ablehnen, weil sie ja sozusagen "Hausrecht" in dieser Frage besitzt.
Wo ist das Problem?
Glaube kaum, dass das staatlich erzwungen werden kann. Das würde tatsächlich die Religionsfreiheit verletzen.
Andererseits gibt es auch noch viele Bereiche, die das Prinzip von Trennung von Kirche und Staat verletzen.
So könnte man argumentieren: Die Kirche ist teils noch staatlich organisiert, also müsste man auch nach GG handeln.
Jedenfalls bin ich für:
Die vollkommene Trennung von Kirche und Staat.
Also beispielsweise die Abschaffung des Körperschaftsstatus bei der Kirchensteuer und Abschaffung von Religionsunterricht aus religiöser Perspektive und die Einführung von Philosophie-Unterricht mit Religionsinhalten aus neutraler Perspektive ohne die Bevorzugung einer bestimmten Religion.
Dann sind die Ablehnung solcher Forderungen auch vollkommen legitim.
Ansonsten steckt schon ein kleines bisschen Berechtigung in dieser Forderung. Aber nur ein ganz kleines bisschen. :wink:
Außerdem kann man diese Frage doch auch als Bitte verstehen. Man bittet darum. Wenn nicht, dann eben nicht. Lohnt sich doch nicht, sich deswegen angegriffen zu fühlen.