Schwarz-Gelb: Ein Fazit

Natürlich. Du liegst richtig, dass das jetzige System der pure Lobbyismus, die pure Korruption und die pure Ungerechtigkeit ist. Von einer echten Demokratie kann nicht mehr die Rede sein.
Aber du bringst keinen einzigen Vorschlag, was man dagegen machen könnte. "Es wird Zeit, dass sich etwas tut" langt nunmal leider nicht. Durch Wahlen kann man nichts ändern - so hast du richtig festgestellt. Man hat die "Wahl" zwischen schelcht, beschissen und richtig beschissen, aber das System der Korruption lässt sich durch keine der jetzigen Parteien abschaffen. Egal ob Rot-Grün, Schwarz-Geld, Jamaica, Große Koaltion, Ampel, was-weis-ich.
Nur, was gibts da zu tun? Und genau das meinte ich mit Konsens. Man kann sich das Maul fusselig reden, aber es wird in Deutschland angesichts unseres Wohlstandes wohl nie zu einer Bewegung kommen, die nötig wäre um all das zu ändern. Man könnte durchaus ein Zeichen setzen. zB bei der nächsten Bundestagswahl eine Wahlbeteiligung von 0%. Oder man geht auf die Straße und haut alles kurz und klein. Aber egal was man sich ausdenkt, der Konsens (um dem Wort treu zu bleiben) würde nie mitmachen. Ich bin bei nahezu jedem Vorschlag der was bringt dabei, aber ich muss zugeben, dass ich persönlich keinen habe, der wirklich durchsetzbar ist. Ich weis nicht, was noch zu tun ist, wenn man sich die Welt ansieht. Wir werden mit angeblicher Demokratie geblendet und mit Wohlstand zufrieden gestellt. Und ALLES spielt für dieses System. Die Wirtschaft, die Politik und selbst die Medien sind alle gegen Freiheit.
Versteht mich nicht falsch, aufgegeben habe ich nicht. Nennt mir Mittel und Wege...
 
Natürlich. Du liegst richtig, dass das jetzige System der pure Lobbyismus, die pure Korruption und die pure Ungerechtigkeit ist. Von einer echten Demokratie kann nicht mehr die Rede sein.
Aber du bringst keinen einzigen Vorschlag, was man dagegen machen könnte.

Ich will keine ungelegten Eier legen. Sobald ein Konzept aber fertig ausgearbeitet ist, wird es zuerst im Netz verfügbar sein und sicherlich von mir auch verlinkt. Da es aber viele Bereiche umfassen muss, geht das nicht auf einen Schlag. Glücklicherweise muss ich daran nicht mehr allein arbeiten. Die Grundgedanken hab ich aber in meinem letzten Beitrag bereits geschrieben: Innenpolitisch... Vertreter, die das Volk repräsentieren und soweit transparent sind, dass Mißbrauch von Machtpositionen sofort erkannt wird, eine Verfassung die Grundrechte ohne wenn und aber garantiert und eine Politik, auf die die Bürger leichter Einfluss nehmen können, ohne dass dies vom finanziellen Einsatz abhängt. Aussenpolitisch steht wesentlich mehr an, was den Umfang eines Beitrags sprengen würde. Im Endeffekt denke ich, dass eine Volkspartei, die den Namen verdient hat und in allen Bereichen kompetent und regierungsfähig ist, grosse Teile der Bevölkerung zu einem anderen Wahlverhalten bringen kann. Frei nach dem Motto: Man sollte Sklaven nicht markieren, weil sie sonst merken, dass sie so viele sind. Glücklicherweise ist der Grossteil der Bevölkerung nicht der wohlhabende Teil, sondern besteht aus Arbeitern in allen möglichen Bereichen, also Mittel- und Unterschicht. Und in diesen findet man auch die meisten Leute, die die Nase voll von der derzeitigen Politik haben. Der neue Konsens wäre dann durch die echte Mehrheit definiert. Diesen zu finden bedarf natürlich jeder Menge Gespräche und Diskussionen sowohl persönlich als auch über moderne Kommunikationsmittel in allen Bereichen der Bevölkerung. Und daher ist er nicht von heute auf morgen zu finden. Der Konsens der Mehrheit kann dann in ein Parteikonzept gebracht werden und wie gute Selbstvermarktung funktioniert, haben Die Piraten ja vorgemacht. Zumindest in dem Bereich waren sie ja ziemlich effektiv. Nur regierungsfähig sind sie nicht und in vielen Bereichen konzeptlos.
 
Meine Kritik an dem von dir angesprochenen Konzept und weshalb es mich
nicht überzeugt, liegt nicht an einer unabhängigen Weltwährung, sondern an
dem Konzept der Umsetzung und nicht zuletzt an dem mir zu häufig vorkommenden
Adjektiv „deutsche“.

Ich bin erst Mensch, dann Europäer, danach Deutscher und zuletzt Schwabe.
Ich sehe durchaus das Deutschland unter dem momentanen System leidet,
aber wirklich Leiden unter diesem System tut man an anderen Orten und dies
nicht erst seit Heute. Aber leise wird gestorben, wenn die Mächtigen ihre
Kultur preisen.

Jean Ziegler - Festspielrede 2011

und wenn du mir dann die „deutschen“ Globalplayer und Staaten wie China
und Putin's Russland aufzählst und sie für die „deutschen“ Interessen einspannen
willst kommt mir nicht das Kotzen, sondern ich kann nur noch müde Lächeln.

Wenn an dieser Situation etwas geändert werden soll, dann müssen als erstes
die Spekulationen international verboten werden, danach muss das Patentrecht
auf Pflanzen so geändert werden, dass die natürliche Weiterverbreitung berücksichtigt
wird und die Konzerne und Staaten müssen endlich in die Pflicht genommen werden für ihre
politischen Verbrechen und ihre Umweltsünden und dies international und ohne Vetorecht.

Dies anzustossen schaffen 80 Millionen Deutsche nicht, wahrscheinlicher
ist es da, dass 500 Millionen Europäer gehört werden, wenn sie sich auch
entsprechend verhalten. Denn den Anfang muss man bei sich machen.

Wenn Deutschland, Europa, Asien und Amerika untergehen, dann nicht an dieser Krise
sondern an der eigenen Gier und dies zurecht.

Gruss
 
Bin in der SZ gerade über eine Aussage des Wirtschaftsweisen Bofinger gestolpert, die mir zu eurer Diskussion zu passen scheint:
Den Euro-kritischen Deutschen attestierte Bofinger eine "Oh-wie schön-ist Panama-Haltung". Diese besage, dass früher mit der D-Mark ja auch alles in Ordnung gewesen sei, Exportweltmeisterschaft inklusive. "Diese Welt gibt es aber nicht mehr", sagte er. "Experimente können wir uns in der Ökonomie nicht leisten, anders als in der Medizin. Wir sehen doch in der Schweiz, wie die Wirtschaft mit einer zu starken Währung kaputt gemacht wird."
Quelle: Streitgespräch zur Schuldenkrise - "Lasst Griechenland und Spanien aus dem Euro" - Wirtschaft - sueddeutsche.de
 
und wenn du mir dann die „deutschen“ Globalplayer und Staaten wie China
und Putin's Russland aufzählst und sie für die „deutschen“ Interessen einspannen
willst kommt mir nicht das Kotzen, sondern ich kann nur noch müde Lächeln.

Ich denke das hast du einfach falsch aufgefasst. Wäre ich Franzose, würde an dieser Stelle "französische" stehen. Es geht einfach darum, dass jede Nation ein Recht darauf hat ihre eigenen Interessen zu haben und zu vertreten. Sie sollte in ihren politischen Entscheidungen unabhängig von jedem anderen Land agieren können, was derzeit dank EU in vielen Bereichen nicht mehr der Fall ist. Es gab ja nun bereits einige Studien, in denen aufgezeigt wurde, dass kleine Verwaltungseinheiten effektiver agieren können als grosse. Durch die EU wird aber eine Verwaltungseinheit geschaffen, die so riesig ist, dass sie kaum noch beherrschbar wird, je mehr Verwaltungsaufgaben man der EU überträgt. Diese Erfahrung musste die Sowjetunion ja bereits machen und ist bis heute ein Problem von Russland. Es heisst dort ja nicht umsonst: "Mütterchen Russland ist gross und der Zar ist weit." oder anders gesagt: Wer in Sibirien lebt, den interessiert die Politik in Moskau nicht, da sie bei ihm eh nicht ankommt. Weiterhin denke ich, dass es für jedes Land und somit jedes Volk wichtig ist die Finanzhoheit über sein Volksvermögen zu haben. Das führt zu mehr Planungssicherheit in Bezug auf den eigenen Haushalt.

Aber schon klar... sobald man von deutschen Interessen redet, muss es ja schlecht sein. Nur die anderen Länder dürfen von ihren Interessen reden. :rolleyes:

Im übrigen werden nicht Deutschland, Europa, Asien und Amerika untergehen, sondern deren Wirtschaft und was kommt danach? Zu erwarten ist ein heilloses Chaos, wovor ja bereits jetzt Ökonomen und Soziologen warnen und das man in den Anfängen ja bereits in Frankreich und England erleben konnte. Also wäre es wohl sinnvoller den Konsens, der genau dazu führen wird, aufzulösen und einen neuen zu schaffen, der einen geordneten Übergang in ein neues System bietet, in dem jedes Land (und somit auch unser Land) wieder politisch und wirtschaftlich frei handeln kann.

Und da ich nunmal in Deutschland lebe, schaue ich mir natürlich in erster Linie an, wie Deutschland in einem solchen System agieren könnte und welche der möglichen Wege auch innenpolitisch machbar sind. Was die ganzen anderen Länder aus einer neu gewonnenen Handlungsfreiheit machen, müssen die Menschen dort selbst entscheiden.
 
Wenn wir in Frankreich leben würden, würde ich dir das "französisch" vorwerfen. :wink:

Den "Krieg" den das Wirtschaftssystem gegen den "normalen Bürger" jeden Landes
führt ist global. Du kannst ihn nicht durch nationale Gesetzgebung den globalen
Abzockern Einhalt gebieten. Dort müssen endlich globale Spielregeln her.
Ich will nicht das die EU bestimmt, ob ein Freibad in meiner Gemeinde gebaut wird,
aber wenn die T-Shirts beim Supermarkt von Kindern genäht wurden und die
Mutter, die sie impregniert hat mit 30 an Krebs stirbt, dann muss es eine globale
Instanz geben, die die ganze Handelskette zur Verantwortung ziehen kann
inklusive der Regierungen, die es zuliessen.
Genauso muss es dieser Instanz möglich sein den Handel mit Rohstoffen zu kontrollieren
und dafür zu sorgen, dass eben die Spekulanten, deren Immobilienblase eben geplatzt ist,
nicht jetzt die Preise für Rohstoffe künstlich in die Höhe treiben und mit Leerverkäufen
Kurse an den Aktienmärkten generieren, die fernab jeder Realität sind.

Für solche Bereiche und für die länderübergreifende Korruption brauchen wir globale
Regeln, denen sich kein Land durch ein Veto oder Hoheitsrechte entziehen darf.

Im Bereich der Spekulation hat bereits ein Umdenken der Politik, durch
die jüngsten Ereignisse, begonnen und zaghafte Vorstösse wurden gemacht.
Vielleicht werden sie rechtzeitig wach, den andernfalls wird das Chaos kommen.
und es wird nicht an einer Landesgrenze stoppen.

Kein Staat auf der Welt kann diesem System alleine entgegentreten, sonst würden
in Afrika jetzt keine Menschen verhungern, den Afrika wäre reich wenn das System
es zulassen würde.

Ehrlich gesagt habe ich wenig Hoffnung, aber das Bischen pflege ich.

Gruss
 
Tja, ich sehe bei all den Veränderungen nur ein Problem: Hobbes (bzw. Leviathan...) hat Recht mit der Aussage "Homo homini lupus". Bei all den Vorschlägen würde der Wohlstand von vielen Menschen sinken und alleine deswegen machen sie bei sowas auch nicht mit. Wieso bekommt denn die Anti-Europa Bewegung zurzeit soviel zulauf? Nicht etwa, weil die Menschen denken, ein vereinigtes Europa sei undemokratisch, oder verbreite Ungerechtigkeit in der Welt, sondern weil sie wegen Rettungspackete oder Euro-Bonds befürchten, am Ende ein paar Euro weniger in der Tasche zu haben. Und diese Leute gibt es zu Hauf in der Welt.
Es gibt viel zu viele Egoisten (die es sich selbst eh nie so eingestehen würden), die immer erst auf sich bzw. die Familie, dann auf die Region und erst zuletzt auf die Welt schauen. Der Aufschrei ist groß, wenn das Benzin so teuer werden soll, dass man sich jede Fahrt gut überlegen muss. Die Leute predigen Wasser und trinken Wein. "Umweltschutz? Bin ich total dafür" und fahren selbst bei strahlendem Sonnenschein mit dem Auto zur Arbeit. "Windkraft ist super!" Aber wehe, die stellen so ein Ding in der Nähe von ihrem Haus auf. "Die Armut auf der Welt muss bekämpft werden" Aber sie spenden keinen Cent für gute Zwecke.
Weil diese Leute nicht bereit sind, für eine bessere Welt abstriche zu machen, wird sich auch in Zukunft nichts (positives) ändern, sei der Vorschlag noch so gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
@end4win: Du analysierst die Situation zwar wunderbar, aber wie du länderübergreifende Regeln überhaupt einbringen kannst, scheinst du dabei zu missachten.

Was muss man tun, um irgendwas in der EU zu melden haben? ... Man muss im eigenen Land was zu melden haben.
Was muss man tun um in Deutschland politischen Einfluss zu haben? ... Man muss eine Partei sein, die die Mehrheit der Wähler hinter sich hat?
Wie überzeugt man Wähler? ... Indem man Ideen hat wie man die Situation jedes einzelnen Wählers verbessern kann und entsprechende Konzepte, auf welchem Weg dies möglich ist?

Fazit: Du brauchst zuerst einmal eine Partei, die innenpolitisch was zu melden hat, bevor du auch nur daran denken kannst auf europäischer Ebene etwas zu bewegen. Der Knackpunkt dabei: Ohne richtige Konzepte für eine alternative Aussenpolitik (alternativ zu jetzigen), die in der Realität funktionieren können, wirst du auf Bundesebene auch nie was zu melden haben. Also muss ein Parteikonzept her, das...

1. die Probleme eines Grossteils der Bevölkerung aufgreift und innenpolitische Konzepte liefert um diese zu beheben.
2. die Probleme auf EU-Ebene aufgreift und auch dafür Konzepte liefert um wieder zu einer humaneren Wirtschaft zu kommen.

Wenn nicht ein Staat mal einen Startschuss für eine neue Zeit gibt, wird sich das System jedenfalls ganz gewiss nicht ändern. Also sollte man sich überlegen wie ein Staat dies schaffen kann. Und da wir nunmal in Deutschland leben, sollten wir uns mal überlegen wie man die Leute hierzulande dazu bringt den Startschuss zu unterstützen. Die EU in ihrer jetzigen Form ist jedenfalls kein Konstrukt, das eine globale Wirtschaft wirklich regeln kann. Das hat sich ja nun wohl hoffentlich ausreichend gezeigt. Was bei den Bürgern der Länder ankommt ist, sind... Eingriffe in die Innenpolitik der Länder, Verbreitung von Angst um mehr Kontrolle zu bekommen und Eingriffe in die Volksvermögen der Länder sowohl passiv als auch aktiv durch Vorschriften zur Haushaltspolitik und direkte sowie indirekte Zahlungen. Ein System, das so mit seinen Bürgern umgeht, macht grundlegend etwas falsch.

Es bringt jedenfalls recht wenig, wenn man immer sagt wie es sein müsste, ohne sich Gedanken darüber zu machen wie man dorthin kommen kann. Tatsache ist, dass man auf EU-Ebene nie etwas zu melden hat, wenn man nicht die eigene Bevölkerung hinter sich hat.
 
Ich gebe dir ja Recht, wenn du sagst eine neue Partei könnte dies viel leichter schaffen.
Allerdings glaube ich nicht, dass wir die Zeit haben diese Partei mehrheitsfähig aufzustellen.
Das System wird sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu wehren wissen.
Sie werden die Medien nutzen, um einzuschläfern und zu desinformieren (siehe Italien)
und sie werden Ihre wirtschaftliche Macht nutzen, um Wählerpotentiale in die
gewünschte Richtung zu bringen (siehe Amerika).

Allerdings glaube ich dass selbst in der CDU Idealisten und Realisten sind, die anfangen
diese Mechanismen zu begreifen, denen sie seither vertraut haben. Mit jedem gescheiterten
Rettungspaket, welches geschnürrt und von den Spekulanten ausgesaugt wird,
steigt die Zahl der Bürger und Politiker, die erkennen wo die Nutzniesser sitzen.

Obama hat glaub gestern auf einer Kundgebung auf die Frage wie er die Krise
bewältigen will, sinngemäss geantwortet: "Ich kann nur die Vorschläge aller nehmen
und das Beste daraus vorschlagen. Den Druck müsst ihr erzeugen."
Von den Medien wurde es ihm als Schwäche und Konzeptlosigkeit ausgelegt, die
Wahrheit dahinter, dass das Volk seine Macht ausüben muss, damit gegen die
wahren Strippenzieher vorgegangen werden kann und sich die Politiker nicht mit
diesen arrangieren müssen, haben wohl die wenigsten begriffen.

Noch ein bisschen Paranoia gefällig.
Beim Atomausstieg hat es überraschenderweise funktioniert. Nachdem die Umfragewerte
der Regierung trotzdem im Keller blieben boomte trotz Krise die Wirtschaft.
Doch seit Merkel nicht mehr mit Ackermann, sondern mit Sarkozy redet, schwächelt
die Konjunktur, EON kündigt an 10000 in Deutschland auf die Strasse zu setzen und
Merkel gerät aus allen Richtungen unter Beschuss.
Ich bin weder ein Merkel noch ein CDU-Freund aber man könnte schon versucht
sein auf den Gedanken zu kommen, dass hier Handlungsunfähigkeit profoziert
und ein Machtwechsel iniziert wird, allerdings nur innerhalb der CDU.

Gruss
 
Ich rechne durchaus mit dem Widerstand der derzeitigen Parteien und der von ihnen kontrollierten Medien. Aber die Angst der Politiker vor den neuen Medien kommt ja nicht von irgendwoher. Sie wissen nämlich genau, dass das, was in den neuen Medien (namentlich dem Internet) viele Menschen bewegt, früher oder später auch in den traditionellen Medien landet. Das war beim Start von Die Piraten ja deutlich zu sehen, und dabei hatten sie noch eine relativ kleine Zielgruppe. Binnen recht kurzer Zeit waren sie bekannt und heutzutage kennt sie selbst der konservativste Bauer irgendwo auf dem Land wenigstens vom Namen her. Das dabei zum Zuge gekommene Marketing-Prinzip (denn was anderes als gutes Marketing war es ja nunmal nicht) kann sich eine Partei, die eine größere Zielgruppe erreicht, indem sie Konzepte für wesentlich mehr wenn nicht sogar alle Bereiche der Politik liefern kann, auch zunutze machen. Ist der Name der Partei erstmal in aller Munde, fragen die Wähler auch was denn für Ideen hinter dieser Partei stehen und wie sie gedenkt diese umzusetzen. Wird den Bürgern bei diesem Schritt dann klar, dass sie in einer Politik dieser Partei wesentlich mehr Einfluss haben und sehen sie darin ihre eigenen Interessen vertreten, hätte sie durchaus eine Chance vom Volk gewählt zu werden.

Das Problem der bisherigen "neuen" Parteien war ja, dass sie sich zu sehr auf wenige Themen versteift haben und erst nach und nach anfingen sich Gedanken um die ganzen Zusammenhänge in der Politik und Wirtschaft zu machen. Dieser Prozess ist naturgemäss sehr langsam. Besser wäre es daher eine neue Partei zu haben, die nicht so konzeptlos an die Sache herangeht und die von vornherein schaut wie sie die Interessen der Bürger in Einklang mit den Interessen von Wirtschaft und anderen Ländern bringen kann. Das geht zwar auch nicht von heute auf morgen, ist aber wesentlich schneller als der lange Entwicklungsprozess, den eine Partei nach bisherigen Prinzipien durchmachen muss.

Naja... das wirklich alles im Detail zu erläutern ist nunmal leider für ein Forum zu komplex und ich bin auch mal wieder zu sehr vom Thema abgewichen. Ein entsprechendes Konzept füllt allein schon bei der Ausarbeitung viele Threads. Hier soll es ja nicht um eine Alternative zu Schwarz-Gelb sondern um ein Fazit ihrer Regierungszeit gehen. Ich hoffe aber, dass klargeworden ist worauf ich hinaus wollte. Was wir für einen echten Wechsel in der Politik brauchen, ist eine Partei, die die Interessen der echten Mehrheit der Bevölkerung vertritt und Pläne in der Tasche hat, wie dies bei der heutigen globalen Vernetzung machbar ist. Noch eine Partei, die zwar hohe Ideale vertritt aber nicht umsetzbare oder gar keine Konzepte hat, brauchen wir wohl eher nicht.
 
Ich bezweifle ehrlich gesagt das eine neue Partei etwas an den Missständen unter denen DE, bzw. praktisch alle westlich-kapitalistischen Staaten, derzeit leiden, ändern kann. Zum einen wäre da der, von end4win bereits angesprochene Zeitfaktor, zum anderen wäre eine Partei, bis sie sich etabliert hat und von den Wählern in eine Position gehievt wurde, in der sie wirklich etwas bewegen könnte, von dem bestehenden System korrumpiert worden.
Ich glaube auch nicht das die Parteien das eigentliche Problem sind und ich bin sicher in jeder Partei (ja, sogar bei den schwarz-gelben:D) gibt es idealistische, motivierte Leute - doch entweder werden sie während Partei-Karriere korrumpiert oder, wenn sie "unbelehrbar" sind, werden sie eben kaltgestellt und erreichen nie ein bedeutendes Amt.
Das Hauptproblem ist, meiner Meinung nach, das elitäre Gruppen ihren Einfluss auf die "demokratischen" Regierungen schleichend so weit ausgebaut haben, das sie de facto die Regierungen nach ihrer Pfeife tanzen lassen.
Schon im Jahr 1961 warnte "Ike" Eisenhower bei seiner Abschiedsrede am Ende seiner Amtszeit als US-Präsident vor den Gefahren die der wachsende Einfluss des "militärisch-industriellen Komplexes" für die Demokratie bedeutet:
"Wir in den Regierungsräten müssen uns vor unbefugtem Einfluss -- beabsichtigt oder unbeabsichtigt -- durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potential für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können."
Schon damals hatte der Prozess, das gewisse Interessensgruppen ihren Einfluss auf die Politik beständig ausbauten, also bereits eingesetzt. Es wäre sicher interessant zu wissen inwieweit der Einfluss dieses militärisch-industrielen Komplexes, den Kalten Krieg befeuert und stetig am köcheln hielt - denn für den militärisch-industriellen Komplex war der Kalte Krieg praktisch der Hauptgewinn: Die Militärs erfreuten sich durch die permanente Kriegs-Bedrohung nicht nur eines enormen Einflusses auf die Politik, sie kamen auch in den Genuss gigantischer Militär-Budgtes - die wiederum für die Rüstungsindustrie praktisch eine Lizenz zu Gelddrucken war...X(
Während diese Verflechtungen also schon im Jahre 1961 als Bedrohung für freie Demokratien empfunden wurde, hat die Politik sich auch mit anderen Gruppen in gleicher Weise eingelassen. Eine besondere und momentan sehr spürbare Bedrohung geht dabei von den Banken & der Finanzwirtschaft aus. Obwohl es gerade diese Leute waren, die mit Gier, maßlosem Profitstreben und völlig unseriösen Geschäftspraktiken die Finanzkrise auslösten - gelang es ihnen aber den Schaden, indem sie ihren Einfluss auf die Politik nutzten, komplett auf die Steuerzahler abzuwälzen. Die gleichen Leute die sonst immer von den Kräften des freien Marktes faseln und sich mit dieser Begründung jede staatliche Kontrolle ihrer Geschäftspraktiken verbieten, sind also direkt zu genau diesen staatlichen Institutionen gerannt und haben sich den Kräften des freien Marktes entzogen, indem sie sich unter den Schutz von Milliardenschweren Rettungsschirmen flüchteten - was für unglaubliche Heuchler!
Wie enorm der Einfluss der Finanzwirtschaft auf die Politik mittlerweile ist, wird in diesen Tagen ganz offen zugegeben - so z. B. von dem renomierten Ökonom Max Otte:
Ökonom Otte bezweifelt im Streitgespräch mit Bofinger, dass Banken in die Pflicht genommen werden. "Das wird politisch an der Finanzoligarchie scheitern, sie ist inzwischen so stark, dass sie immer Mittel und Wege finden wird, sich der Aufsicht zu entziehen, um weiter ihren Zockergeschäften zu frönen. Wir schützen die Reichen, die den Staat gekapert haben."
Die liberal-konservativen Parteien sind im besonderen Maße für diese Entwicklung mitverantwortlich - nicht weil sie korrupter als andere Parteien sind, sondern weil sie in ihrer Ideologie das Credo der freien Märkte bereits verinnerlicht haben und somit für die Einflüsterungen der Wirtschaft sehr viel empfänglicher waren. In Folge der Wirtschaftskrise setzt sich diese Erkenntnis auch mehr und mehr bei den Konservativen durch - und zwar nicht nur in Deutschland. So schrieb der erz-konservative britische Journalist Charles Moore kürzlich im Daily Telegraph:
„Die Stärke der Analyse der Linken“, so schreibt der erzkonservative Charles Moore im „Daily Telegraph“, „liegt darin, dass sie verstanden haben, wie die Mächtigen sich liberal-konservativer Sprache als Tarnumhang bedient haben, um sich ihre Vorteile zu sichern.
[...]
„Denn wenn die Banken, die sich um unser Geld kümmern sollen, uns das Geld wegnehmen, es verlieren und aufgrund staatlicher Garantien dafür nicht bestraft werden, passiert etwas Schlimmes. Es zeigt sich – wie die Linke immer behauptet hat –, dass ein System, das angetreten ist, das Vorankommen von vielen zu ermöglichen, sich zu einem System pervertiert hat, das die wenigen bereichert.
In der FAZ hat Frank Schirrmacher diesen Gedanken aufgegriffen und schreibt:
Das politische System dient nur den Reichen? Das ist so ein linker Satz, der immer falsch schien, in England vielleicht etwas weniger falsch als im Deutschland Ludwig Erhards. Ein falscher Satz, so Moore, der nun plötzlich ein richtiger ist.
[...]
Es war ja nicht so, dass der Neoliberalismus wie eine Gehirnwäsche über die Gesellschaft kam. Er bediente sich im imaginativen Depot des bürgerlichen Denkens: Freiheit, Autonomie, Selbstbestimmung bei gleichzeitiger Achtung von individuellen Werten, die Chance, zu werden, wer man werden will, bei gleichzeitiger Zähmung des Staates und seiner Allmacht. Und gleichzeitig lieferte ihm die CDU ihren größten Wert aus: die Legitimation durch die Erben Ludwig Erhards, das Versprechen, dass Globalisierung ein Evolutionsprodukt der sozialen Marktwirtschaft wird. Ludwig Erhard plus AIG plus Lehman plus bürgerliche Werte – das ist wahrhaft eine Killerapplikation gewesen.
Die derzeitigen Probleme sind daher, meiner Meinung nach, nicht einfach eine Folge mangelnder Alternativen bei der Wahl - dann könnten sie tatsächlich durch eine so schlichte Lösung wie eine neue Partei bewältigt werden, sie sind aber eher systemischer Natur. Wenn die Probleme gelöst werden sollen, müssen sich die Bürger ihre Parteien zurückholen - sie den Klauen der Hydra entreißen, deren Köpfe Wirtschafts-Lobbyismus, "externe Berater" in den Ministerien und mangelnde Transparenz bei Partei-Spenden & den Nebeneinkünften von Amtsinhabern heißen. Der gordische Knoten der Verflechtungen zwischen Politik & Wirtschaft muss zerschlagen werden - und zwar so wie es Alexander der Große mit dem ursprünglichen Knoten tat: Mit einem schnellen, harten Schnitt.
Wie gesagt denke ich nicht das eine neue Partei das bewältigen könnte - wie es möglicherweise zu bewältigen wäre, haben uns die Demonstranten in Tunesien & Ägypten (und zuvor schon in der DDR) doch anschaulich gezeigt: Wenn der Zorn der Masse sogar autoritäre Regime in die Knie zwingen kann, kann er ja wohl erst recht dringend notwendige Reformen in demokratischen Staaten erzwingen...;)

Quellen:
Externe Berater in der Politik: Offene Türen für Lobbyisten - taz.de
Militärisch-industrieller Komplex
Bürgerliche Werte: „Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat? - Hintergründe - Feuilleton - FAZ.NET
Streitgespräch zur Schuldenkrise - "Lasst Griechenland und Spanien aus dem Euro" - Wirtschaft - sueddeutsche.de
 
Wenn die Probleme gelöst werden sollen, müssen sich die Bürger ihre Parteien zurückholen - sie den Klauen der Hydra entreißen, deren Köpfe Wirtschafts-Lobbyismus, "externe Berater" in den Ministerien und mangelnde Transparenz bei Partei-Spenden & den Nebeneinkünften von Amtsinhabern heißen. Der gordische Knoten der Verflechtungen zwischen Politik & Wirtschaft muss zerschlagen werden - und zwar so wie es Alexander der Große mit dem ursprünglichen Knoten tat: Mit einem schnellen, harten Schnitt.
Und genau das wird nicht geschehen oder in einem heillosen Durcheinander enden. Man kann einen Knoten aber auch überbrücken, bevor man ihn rausschneidet.

Wie gesagt denke ich nicht das eine neue Partei das bewältigen könnte.
Allein bewältigen kann sie es nicht, aber sie kann die richtigen Impulse setzen.

Wenn der Zorn der Masse sogar autoritäre Regime in die Knie zwingen kann, kann er ja wohl erst recht dringend notwendige Reformen in demokratischen Staaten erzwingen...;)
Bisher haben keine bürgerlichen Massenproteste dieses System gebrochen. Sie haben immer nur gewirkt, wenn sie dem System zugearbeitet haben, indem z.B. die industrielle Kontrolle an westliche Unternehmen übergegangen ist, oder wenn dem System unliebsam gewordene Herrscher abgesetzt wurden.
 
bitmuncher hat gesagt.:
Bisher haben keine bürgerlichen Massenproteste dieses System gebrochen.
Also bisher hat es imho auch noch keine bürgerlichen Massenproteste gegen das System gegeben. Wen wir z. B. auf DE schauen, gab es höchstens Proteste von Teilgruppen der Bevölkerung, wie z. B. die Stundenten-Bewegung der 60er Jahre - die von dem Großteil der bürgerlichen Gesellschaft als "Hippies" betrachtet und nicht nur nicht unterstützt, sondern rundweg abgelehnt wurden. In jüngerer Zeit gab es in DE als Massenprotest eigentlich nur die Anti-Atomkraft-Bewegung, die war zwar nicht so explizit auf eine Volksgruppe beschränkt wie die Studentenbewegung, aber sie konzentrierte sich ebenfalls auf eine Minderheit - eben auf Menschen mit einem ausgeprägten Umweltbewusstsein, bzw. einer starken Abneigung gegen die Atomkraft. Und wie schon der Studentenbewegung fehlte auch dieser Bewegung der feste Rückhalt in der bürgerlichen Gesellschaft, die diese Demonstranten zumeist als "Ökos" belächelte...
Wo sind also die bürgerlichen Massenproteste die versagt haben? Um in DE zu bleiben, die einzigen Protestete die den Namen "bürgerliche Massenproteste" verdient haben, war die friedliche Revolution in der DDR - und die haben das SED-Regime hinweg gefegt.
Im übrigen plädiere ich ja nicht dafür das System zu "brechen", sondern es zu reformieren. Ich halte das demokratische System für gut - es muss sich nur aus dem Klammerergriff der Plutokraten befreien. Ich habe auch nichts gegen die Marktwirtschaft - nur muss es eben wieder eine soziale Marktwirtschaft werden. Die Wirtschaft ist kein Selbstzweck - sie sollte dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Es darf nicht länger alles dem unbedingten Streben nach immer größeren Profiten geopfert werden, der Nutzen der Wirtschaft für die Gesellschaft sollte wieder in den Fokus gerückt werden. Dazu ist es nötig das sich Politik und Wirtschaft dem Diktat der "wenigen Gierigen", um noch einmal Charles Moore zu zitieren, entziehen. Es ist nötig die Märkte, die Banken & Spekulanten schärfer zu kontrollieren - mittlerweile scheinen das mit Moore, Schirrmacher & Konsorten auch gestandene Konservative einzusehen. Bislang haben liberal-konservative Parteien jeden Versuch die Märkte zu kontrollieren im Keim erstickt - eben weil sie auf die Kräfte des freien Marktes vertrauten. Mittlerweile scheint aber auch den Konservativen klar zu werden das die freien Märkte eine Illusion sind - die Märkte gehören eben den "wenigen Gierigen", die dort nach Lust & Laune schalten und walten. Wenn sich diese Erkenntnis bei den Konservativen, also dem "bürgerlichen" Lager weiter verbreitet, besteht tatsächlich die Chance auf "bürgerliche Massenproteste"...;)
 
Also ich möchte doch nochmal klarstellen, dass sich meine Kritik allein gegen einen
Punkt des von bitmuncher geposteten Konzeptes gerichtet hat.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass eine neue Partei auch die alten Parteien
ordentlich aufmischen kann. Die Grünen haben dies schliesslich auch geschafft
lange bevor sie in eine Regierungsverantwortung kamen und sich teilweise dem
System gebeugt haben und wenn man die Zeit Revue passieren lässt haben sie
wirklich in der Opposition mehr bewirkt, wie in der Regierungsverantwortung.
Deshalb sollte man momentan nicht diskutieren ob es sinnvoll ist die Parteienlandschaft
zu erweitern, denn dies ist immer sinnvoll, sondern abwarten, wie die anderen Konzepte
aussehen und für sich entscheiden, ob sie für einen wählbar sind. Ich hoffe inständig
dass sie nicht in Stein gemeiselt werden. :wink:
Ich bin mir sicher in anderen Ländern wird ähnlich gedacht und geplant und vielleicht
findet sich in der Zeit, die uns noch bleibt, eine Möglichkeit auf einer weitaus
grösseren Basis, als der EU die Fehlentwicklungen effektiv zu bekämpfen.

Jedoch sollte man sich inzwischen nicht ausruhen, sondern den jetzigen Politikern
klar zu verstehen geben, dass wir das Volk sind und nicht die Firmen in deren
Aufsichtsräten sie sitzen und wir nicht länger gewillt sind ihrem Treiben kritiklos zuzusehen.

@ bitmuncher Du solltest dich allerdings von deinen Feindbildern verabschieden
oder diese klarer definieren. Denn egal ob Amerikaner oder Griechen,
den Meisten von ihnen geht es wie dir und mir, das System, welches es zu bekämpfen gilt
besteht nicht aus Parteien und Politikern, sondern aus denen die es verstanden
haben sie für ihre Zwecke zu manipulieren und zu korumpieren. An der Basis sind
dort Menschen die unsere Probleme genauso kennen.
Manchmal hege ich sogar den Verdacht, dass dieses System zum Selbstläufer geworden
ist und gar nicht mehr an realen Personen festgemacht werden kann.

Gruss
 
Also ich möchte doch nochmal klarstellen, dass sich meine Kritik allein gegen einen
Punkt des von bitmuncher geposteten Konzeptes gerichtet hat.
Es ist noch lange kein Konzept, sondern lediglich ein Grundgedanke zu einem Konzept, was ich hier gepostet habe. An der Ausarbeitung wird noch gearbeitet. Wie gesagt... es sind noch ungelegte Eier an denen wir noch arbeiten.

Ich bin mir sicher in anderen Ländern wird ähnlich gedacht und geplant und vielleicht findet sich in der Zeit, die uns noch bleibt, eine Möglichkeit auf einer weitaus grösseren Basis, als der EU die Fehlentwicklungen effektiv zu bekämpfen.
Ja, in vielen anderen Ländern gibt es auch bereits Gruppen, die daran arbeiten neue Wege zu suchen, die der heutigen Zeit gerecht werden. Das stellt momentan eines unserer Probleme dar, da man bei aussenpolitischen Überlegungen auch einbedenken muss, dass evtl. auch diese Gruppierungen sich in den Gesellschaften der entsprechenden Länder etablieren, was dann die Aussenpolitik erheblich beeinflussen würde. Das mag in einigen Punkten manches vereinfachen, erfordert aber dennoch dann ein anderes diplomatisches Handeln.

Jedoch sollte man sich inzwischen nicht ausruhen, sondern den jetzigen Politikern klar zu verstehen geben, dass wir das Volk sind und nicht die Firmen in deren Aufsichtsräten sie sitzen und wir nicht länger gewillt sind ihrem Treiben kritiklos zuzusehen.
:thumb_up:

@ bitmuncher Du solltest dich allerdings von deinen Feindbildern verabschieden oder diese klarer definieren.
Nein, muss ich nicht, da meine Feindbilder nichts mit dem zu tun haben, was später das Parteikonzept werden wird. Darin geht es 1. nicht um Feindbilder, die beseitigt werden sollen und 2. um den Willen der Mehrheit, auf dem der Fokus liegen muss. Welche Feindbilder ich dabei habe spielt also gar keine Rolle. Wenn die Mehrheit eine EU haben will, dann soll sie die haben. Ich denke aber, dass die Ansätze einer globalen Handelsallianz, in der der Welthandel mit einer eigenen Währung agieren kann, für die meisten attraktiver erscheinen werden, weil partielle Probleme in der Wirtschaft sich dann nicht mehr so schnell auf die Volksvermögen auswirken können.

Manchmal hege ich sogar den Verdacht, dass dieses System zum Selbstläufer geworden ist und gar nicht mehr an realen Personen festgemacht werden kann.

Zum Teil ist das durchaus auch der Fall, aber die primären Probleme rühren eher daher, dass einige wenige Menschen versuchen die Selbstläuferprozesse zu manipulieren um sie wieder unter Kontrolle zu bekommen und dies in den meisten Fällen auf Wegen tun, die zulasten der Gesellschaft und nicht der Verursacher gehen. Du kannst aber davon ausgehen, dass die meisten Vertreter des globalen Handels, die heutzutage wirklich Einfluss auf das System nehmen können, keinen Blick mehr für die Probleme der Mehrheit haben. Sie sind so sehr in ihren Denkprozessen festgefahren, dass sie nur noch das Ziel der steigenden Produktivität im Auge haben, egal ob diese nun wirklich notwendig ist oder nicht. Nur weil mal zeitweise die Nachfrage nach einem Produkt etwas sinkt, muss eine Firma nicht gleich an Wert verlieren, solange sie dadurch nicht in die roten Zahlen wirtschaftet. Der Wert darf sich also nicht mehr an der Masse von hergestellten Produkten bei möglichst geringen Produktionskosten messen, sondern am tatsächlichen Sachwert einer Firma. Eine grosse Firma hat natürlich dann mehr Wert als eine kleine Firma. Aber die grosse Firma bekommt nicht automatisch mehr Wert, weil sie mehr produziert. Der einfachste Weg für eine Firma dann mehr Wert zu bekommen, ist das Einstellen neuer Mitarbeiter. Je höher der Mitarbeiter bezahlt wird, umso mehr Wert hat er offenbar für die Firma und wird entsprechend hoch in den Wert der Firma eingerechnet.

@Tarantoga: Der Vergleich mit der DDR hinkt an einem ganz entscheidenden Punkt. Die Absetzung der DDR-Regierung wäre nicht möglich gewesen, wenn die Leute im Kreml und in Washington nicht mitgespielt hätten. Es war also ein System da, was das alte in der DDR ersetzen konnte und wollte. Diese Alternative existiert nicht, wenn man das jetzige System auf diese Weise beseitigen wollte. Es wäre in der DDR sicherlich auch anders verlaufen, wenn der Druck, der von aussen kam, nicht vorhanden gewesen wäre oder eine andere Richtung eingeschlagen hätte. Was wäre gewesen, wenn Moskau und Washington ausgemacht hätten, dass die DDR ein eigenständiges Gebiet werden soll oder gar weiterhin unter russischer Besatzung hätte existieren sollen?

Ich stimme dir aber sonst in deinen anderen Punkten durchaus zu. Es gilt eine Demokratie aufzubauen, die diese Bezeichnung verdient hat und in der die Bürger wieder Mitspracherecht und Kontrollmöglichkeiten haben, damit sichergestellt ist, dass die Volksvertreter auch wirklich wieder das Volk vertreten. Und dass man die Marktwirtschaft nicht einfach abschaffen kann, dürfte auch jedem klar sein. Die Frage ist nur: Wie bringt man sie dazu wieder sozialer zu werden? Und da muss man ein Konzept liefern, bei dem die Produktivität erhalten werden kann, ohne dass dies zulasten der Arbeiter geht. Ein solches Konzept muss aber sowohl dem globalen Handel als auch den Arbeitern der einzelnen Länder gerecht werden und um das zu erreichen, muss man viele Punkte bedenken, die neben der Politik, auch in der Ökonomie und Soziologie zu suchen sind. Sowas kann man einfach nicht in ein paar Forenbeiträgen zusammenfassen. Ich kann hier daher auch allerhöchstens die Grundidee anreissen.
 
Ich möchte anmerken dass es durchaus Mittel und Wege gibt, sich am politischen Leben aktiv zu beteiligen. Aber kein Projekt dieser Welt ändert "mal eben" die Staatsform oder aber aktuelle Konsensgrundlagen.

Trotzdem gibt es durchaus praktikable Alternativen, die es zu Unterstützen lohnt und gilt.

Hier nenne ich mal einige fuer mich wichtige Bereiche:

Ein Thema ist Internet Governance. Die IGFs stehen für jeden offen. Jeder kann dort sprechen, jeder muss gehört werden. Jederman kann sich dort einbringen und Projekte mitgestalten. IGFs geben letztendlich durchaus Empfehlungen u.a. an die Europäische Kommission weiter. Allerdings nur als Advisor, aber immerhin.
Stichworte: EURALO, EuroDIG, ALAC, IGF

Ein weiteres Thema ist der sog. Multistakeholder Ansatz. Dieser Ansatz regiert zB ICANN, IGF, ISOC etc.. Die Idee ist, möglichst viele Interessengruppe an einen Tisch zu holen und über Thema XYZ einen "rough consensus" (Rough consensus - Wikipedia, the free encyclopedia)
zu erzielen. Es ist ein interessanter Gedanke ein solches Konzept mit in die Politik und wirtschaftssysteme einzubringen.
Politisch funktioniert das zb über externe Interessengruppen in denen man sich organisieren kann um ein Sprachrohr zu haben - oder eine Partei. Es lohnt sich zb sehr bei abgeordnetenwatch mitzumachen. Praktisch kann man Ideen und Konzepte formulieren und dort einbringen. Durch Verteilung von Information kann man durchaus einen gewissen Druck erzeugen. Letztendlich ist doch unsere Herausforderung dafür zu sorgen, das sich ein Politiker für sein Handlen öffentlich rechtfertigt. Ein wichtiger Schritt dahin ist Transparenz. Und diese Transparenz können wir, gerade mithilfe des Netzes, einfordern - nein wir MÜSSEN sie einfordern.

In der Wirtschaft haben wir ebenso eine Interessante Zeit, wenn die grossen Player online sind und ggf. social-networks nutzen. Siehe "shitstorm" bei ERGO. Ein anderes Beispiel ist Sony und anonymous/Lulsec. Wir können in vielen Bereichen wenigstens das Potential zu einer Machtverschiebung erkennen. Ein neues Instrument dafür ist das Internet.


Es ist frustrierend von einer besseren Welt zu lamentieren und anderen politischen Systemen die, zweifelsohne, besser sein können. Aber praktisch haben wir das aktuelle. Und praktisch wird auch kein Gerede irgendein Finanzsystem ändern oder jemanden irgendwo auf der Welt vor dem verhungern retten.



@Tarantoga: Der Vergleich mit der DDR hinkt an einem ganz entscheidenden Punkt. Die Absetzung der DDR-Regierung wäre nicht möglich gewesen, wenn die Leute im Kreml und in Washington nicht mitgespielt hätten. Es war also ein System da, was das alte in der DDR ersetzen konnte und wollte. Diese Alternative existiert nicht, wenn man das jetzige System auf diese Weise beseitigen wollte. Es wäre in der DDR sicherlich auch anders verlaufen, wenn der Druck, der von aussen kam, nicht vorhanden gewesen wäre oder eine andere Richtung eingeschlagen hätte. Was wäre gewesen, wenn Moskau und Washington ausgemacht hätten, dass die DDR ein eigenständiges Gebiet werden soll oder gar weiterhin unter russischer Besatzung hätte existieren sollen?

Ich glaube Du unterschätzt an der Stelle die eigene Protestbewegung der DDR Bürger.
Denn sie standen auf der Strasse und durchaus nicht sicher ob man nicht doch auf sie schiesst
Die Auflösung der damaligen Form der DDR war unausweichlich. Möglicherweise hätte die DDR ihre verschissene verlogene Sozialistenagende liberalisiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
bitmuncher hat gesagt.:
Der Vergleich mit der DDR hinkt an einem ganz entscheidenden Punkt. Die Absetzung der DDR-Regierung wäre nicht möglich gewesen, wenn die Leute im Kreml und in Washington nicht mitgespielt hätten.
Ich sehe das anders - die Zustimmung Washingtons & Moskaus war weniger für die Absetzung des SED-Regimes, als eher für die deutsche Wiedervereinigung nötig. Die DDR, trotz der massiven Bürgerproteste, zu erhalten, wäre auf Dauer nur mit militärischen Mitteln möglich gewesen - also hätte entweder die NVA gegen das eigene Volk vorgehen müssen oder Moskau hätte die Rote Armee losschicken müssen. Das ist ja auch die Methode mit der Assad derzeit versucht die bürgerlichen Proteste in seinem Land zu ersticken - ob er damit Erfolg haben wird, können wir alle in den Medien praktisch live mitverfolgen.
Der Punkt ist das eine Regierung, die sich mit dem anhaltenden Zorn des gesamten Volkes konfrontiert sieht, eigentlich nur zwei Möglichkeiten gibt: Sie wehrt sich mit Gewalt und setzt bei ihrer Herrschaft künftig auf blanken Terror oder sie beugt sich den Forderungen.
Wobei der zweite Punkt natürlich voller Hintertüren ist, so kann die Regierung z. B. bestimmten Volksgruppen Zugeständnisse machen und so die Geschlossenheit des Volkes zum Bröckeln bringen - das hat afaik z. B. Gaddafi zu Beginn der Proteste versucht, indem er mit Zugeständnissen und Geschenken versuchte bestimmte Stämme auf seine Seite zu ziehen.

bitmuncher hat gesagt.:
Es war also ein System da, was das alte in der DDR ersetzen konnte und wollte.
Wie gesagt plädiere ich ja gar nicht dafür irgendetwas zu "ersetzen". Ich denke nur das es in den letzten Jahren und Jahrzehnten einige verhängisvolle Entwicklungen gab, denen man entgegenwirken muss. Mir geht es primär um mehr Transparenz bei Parteispenden & Wirtschaftslobbyismus, um mehr Kontrolle über Banken, Spekulanten und Märkte - also nichts was man nicht zu Not mit öffentlichen Druck auf die Parteien erreichen könnte.

bitmuncher hat gesagt.:
Und da muss man ein Konzept liefern, bei dem die Produktivität erhalten werden kann, ohne dass dies zulasten der Arbeiter geht. Ein solches Konzept muss aber sowohl dem globalen Handel als auch den Arbeitern der einzelnen Länder gerecht werden und um das zu erreichen, muss man viele Punkte bedenken, die neben der Politik, auch in der Ökonomie und Soziologie zu suchen sind. Sowas kann man einfach nicht in ein paar Forenbeiträgen zusammenfassen. Ich kann hier daher auch allerhöchstens die Grundidee anreissen.
Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, halte ich die Vorstellung das jemand im stillen Kämmerlein ein Konzept erarbeitet, das einen kompletten Staat reformiert, also bestehende Probleme beseitigt und den Staat auch noch sozialer macht, für ziemlich naiv.
Es ist einem Einzelnen nicht einmal möglich einen konkurrenzfähigen Verschlüsselungsalgorithmus zu entwickeln und dabei braucht es dazu im Grunde "nur" mathematisches Wissen. Und dann soll jemand ein taugliches Konzept entwickeln, das Expertenwissen aus unzähligen Wissenschaftsbereichen benötigt? So aus dem Stehgreif fallen mir allein aus dem Bereich der Rechtswissenschaft mindestens sechs Teilgebiete ein, die unbedingt berücksichtigt werden müssen(Staatsrecht, Verfassungsrecht, Völkerrecht, Wirtschaftsrecht, Steuerrecht und internationales Steuerrecht) und da haben wir noch nicht einmal angefangen über Wirtschaft, Politik und Soziologie zu sprechen...:rolleyes:

bitmuncher hat gesagt.:
Es gilt eine Demokratie aufzubauen, die diese Bezeichnung verdient hat und in der die Bürger wieder Mitspracherecht und Kontrollmöglichkeiten haben, damit sichergestellt ist, dass die Volksvertreter auch wirklich wieder das Volk vertreten.
So weit sind wir uns in jedem Fall einig...:)
 
Ich sehe das anders - die Zustimmung Washingtons & Moskaus war weniger für die Absetzung des SED-Regimes, als eher für die deutsche Wiedervereinigung nötig. Die DDR, trotz der massiven Bürgerproteste, zu erhalten, wäre auf Dauer nur mit militärischen Mitteln möglich gewesen - also hätte entweder die NVA gegen das eigene Volk vorgehen müssen oder Moskau hätte die Rote Armee losschicken müssen. Das ist ja auch die Methode mit der Assad derzeit versucht die bürgerlichen Proteste in seinem Land zu ersticken - ob er damit Erfolg haben wird, können wir alle in den Medien praktisch live mitverfolgen.
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Moskau genau das getan hätte und dann wäre im Worst-Case aus der friedlichen Revolution ein Bürgerkrieg geworden und man würde sich heutzutage davor hüten diesen Umschwung dann noch als vorbildhaft darzustellen.

Ohne jemanden zu nahe treten zu wollen, halte ich die Vorstellung das jemand im stillen Kämmerlein ein Konzept erarbeitet, das einen kompletten Staat reformiert, also bestehende Probleme beseitigt und den Staat auch noch sozialer macht, für ziemlich naiv.
Es ist einem Einzelnen nicht einmal möglich einen konkurrenzfähigen Verschlüsselungsalgorithmus zu entwickeln und dabei braucht es dazu im Grunde "nur" mathematisches Wissen. Und dann soll jemand ein taugliches Konzept entwickeln, das Expertenwissen aus unzähligen Wissenschaftsbereichen benötigt?
Ich arbeite daran nicht (mehr) allein. Für einen allein wäre das natürlich nicht zu schaffen. Aber gut zu wissen, dass du Leute wie Marx für naiv hälst, der allein in seinem stillen Kämmerlein, wie du es so schön unpassend bezeichnest, Werke verfasst hat, die bis heute zur politischen Grundbildung gehören. ;)
 
bitmuncher hat gesagt.:
Aber gut zu wissen, dass du Leute wie Marx für naiv hälst, der allein in seinem stillen Kämmerlein, wie du es so schön unpassend bezeichnest, Werke verfasst hat, die bis heute zur politischen Grundbildung gehören.
Na ja, zum einen war Karl Marx in erster Linie ein Philosoph, der philosophische Werke verfasste - ganz nebenbei hatte er noch Jura und Kameralistik (sozusagen eine Art Volkswirtschaftslehre) studiert. Damit hatte er persönlich schon einen wirklich beachtlichen Hintergrund, noch dazu stand er in Kontakt mit zahlreichen anderen großen Denkern seiner Zeit. Darüberhinaus ist z. B. sein Hauptwerk Das Kapital im wesentlichen eine Analyse bestehender Zustände und ihrer historischen Wurzeln.
Im übrigen war Marx, meiner Meinung nach, tatsächlich naiv - ich erinnere mich da z. B. an ein Seminar in dem der Prof uns Studenten, nachdem wir uns durch etliche Seiten des Kapitals gequält hatten und unsere Köpfe demenstprechend rauchten, mit einer Stelle aus einem Brief von Karl Marx aufheiterte: Den Brief hatte er, wenn ich mich recht erinnere, aus dem zweiten Londoner Exil an einen Kollegen in Deutschland (es könnte Wilhelm Liebknecht gewesen sein, da bin ich mir aber nicht mehr sicher) geschrieben. Und an besagter Stelle in dem Brief wunderte er sich in fast weinerlichem Tonfall darüber, dass die deutschen Arbeiter sich noch nicht erhoben hätten, obwohl er doch in seinen zahlreichen Werken ihre Lage analysiert und im Grunde aufgezeigt hätte, dass sie sich ihr Recht erkämpfen müssten. Das scheint ihn echt gewundert zu haben, obwohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts die meisten Arbeiter Analphabeten waren und schon froh waren, wenn sie ihren Namen lesen & schreiben konnten. Natürlich gab es z. B. durch den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein und später durch die SPD & die Gewerkschaften Initiativen um den Arbeitern Bildung zugänglich zu machen und dort wurde ihnen auch regelmäßig aus dem Kapital vorgelesen - aber wie sollten Menschen ohne jegliche Schulbildung Texte verstehen, die noch heute die Köpfe von ganzen Generationen von, vergleichsweise hochgebildeten, Studenten zum rauchen bringen? Wenn das nicht naiv ist...:D

Edit
Zurück zum ursprünglichen Thema:
Wie SpiegelOnline unter Berufung auf eine Umfrage im Auftrag des ARD-Morgenmagazins berichtet, glauben 55% der Deutschen nicht mehr daran das schwarz-gelb die Euro-Krise bewältigen und eine Wirtschaftskrise verhindern kann. Nur noch 22% der Bevölkerung sprechen der Kanzlerin großes Vertrauen aus, während 20% gar kein Vertrauen mehr in Merkel haben.
Den Grund für diese, für die Regierungskoalition geradezu katastrophalen, Zahlen sehen auch immer mehr Unions-Politiker in dem, durch Merkels Zickzack-Kurs ausgelösten, Glaubwürdigkeitsverlust der Regierung:
Schmerzhaft muss die Kanzlerin erfahren, dass Glaubwürdigkeit tatsächlich die wichtigste Währung im Polit-Betrieb ist. Versprochen - gebrochen: Das beziehen jetzt immer mehr Kritiker auf sie, auch Kritiker aus den eigenen Reihen.
[...]
"Man kann diese Krise nicht lösen, indem man zunächst immer zögert, dann zurückweicht und am Ende doch Dingen zustimmt, die man zuvor abgelehnt hat", sagt Karl Lamers. Der CDU-Mann war in den neunziger Jahren außenpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, hatte einst mit Wolfgang Schäuble die Idee eines Kerneuropas, eines Europas der zwei Geschwindigkeiten, geprägt.
[...]
Merkel aber erklärt nicht. Die Skeptiker unter den eigenen Leuten erkennen keine Linie bei dieser Kanzlerin, die auf Sicht regiert. Heute so, morgen so. "Wackelbild-Kanzlerin", hat sie der "Stern" einmal genannt.
So langsam steht der Kanzlerin das Wasser bis zum Hals, die schlechten Nachrichten aus der Wirtschaft werden das Problem eher noch verschlimmern - hatten die Märkte doch gerade erst mit Enttäuschung auf das Krisentreffen von Merkel & Sarkozy reagiert und der DAX seine Talfahrt fortgesetzt. Trotzdem versuchte natürlich die Kanzlerin, mit Unterstützung einiger Europa-Politiker, dass Treffen als vollen Erfolg darzustellen - umso weniger dürfte ihr daher gefallen, dass ihr eigener Vize-Kanzler gerade an den Beschlüssen des Treffens sägt: Transaktionssteuer: Rösler*torpediert*deutsch-französischen Euro-Plan - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten - Politik
Schön wenn es wenigstens eine Konstante in der dieser Regierung gibt - wenn es auch nur die Tatsache ist, dass diese Koalition sich ohne Unterlass selbst bekämpft...:rolleyes:
 
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